Leseproben »Ich hab’ auf dich gewartet, Bruder«

Vom Wunder der Entstehung dieses Buches

aus: Ein spirituelles Willkommen

Was passiert, wenn zwei Weggefährten fast zwanzig Jahre lang ihre spirituelle Reise in ein und demselben Boot unternehmen und sich erst dann wirklich begegnen? Sie schreiben ein Buch. Das wird dich jetzt nicht sonderlich überraschen, denn du liest es gerade. Aber wie konnte es zu dieser zeitverzögerten Begegnung und dem Resultat in Form einer literarischen Überreaktion kommen?

[…]

In einem kurzen Mailaustausch […] stellten beide schnell fest: Der andere hat etwas ganz Spezielles zu sagen. Jeder hatte sein Thema oder eine bestimmte Idee. So komplett unterschiedlich diese Themen waren, so schienen sie sich auf magische Art zu ergänzen. Für einen Augenblick des Einverständnisses funkelte bei beiden die Antwort auf die Frage auf, wie spirituelle Konzepte und direkte Erfahrungen ineinandergehen. So entstand die abwegige und völlig absurde Idee: »Wir schreiben ein Buch!« Worüber eigentlich genau? »Das wird sich zeigen.«

So begann das Schreiben. Mit wirklichen Absprachen hielten sie sich nicht auf. Der ganze Vorgang erinnerte an die Herstellung eines Sandmandalas: Sie fingen einfach an, und da war immer die Bereitschaft, am Ende alles wieder vom Tisch zu wischen, wenn es sich nicht zusammenfügen sollte. Denn beide Autoren hatten außer ihren verschiedenen Schwerpunkten und Themen zu allem Überfluss auch noch höchst unterschiedliche Schreibstile. Unwahrscheinlich, dass am Ende wirklich alles passen würde.

Der eine interessierte sich für die Phasen des spirituellen Weges, vom »Macher« zum … ja, wohin geht die Reise eigentlich? Was geschieht auf dem Weg, der sich letztlich als Weg ohne Entfernung herausstellt, als Reise zu einem Ziel, das du nie verlassen hast? Bei der dennoch jeder Schritt, jede Übung, jedes Streben, jede »Aktivität« des Machers notwendig ist – aber eben nicht hinreichend? Bis das Lernen zu einer einfachen Einsicht führt: Es gibt nichts zu tun – mit einer einzigen Ausnahme, nämlich sich nicht einzumischen. Und dann?

Der andere hatte sich eine Lernsituation »ausgesucht«, die tief ins Herz jeder spirituellen Praxis mündet. Vielleicht kann man den Lehrplan ganz allgemein so formulieren: Wenn der Geist in dieser Welt der Gegensätze, der Anfänge und Enden, des Lebens und des Todes, die eine Wirklichkeit, die kein Gegenteil hat, repräsentiert – wie gehe ich dann mit dem Weg der Zerstörung um, den der Geist doch offensichtlich zu gehen scheint? Klingt das zu realitätsfern, abgehoben oder akademisch? Dann ersetze den erwähnten Weg der Zerstörung durch das bekannte Wort »Demenz« und stelle dir vor, du hättest täglich die Gelegenheit, deine »spirituellen Turnübungen« an deinem vermeintlich »kranken Gegenüber« anzuwenden.

Nach rund drei Monaten des Schreibens warfen sie im Vertrauen auf ihr anfängliches Empfinden, dass sich da etwas ergänzen wollte, ihre Elaborate zusammen und kamen zu dem verblüffenden Schluss: Erstaunlich, es passt tatsächlich! Anschließend entstand zusätzlich ein nicht geplanter Übungsteil, und die Entscheidung wurde getroffen, das Buch in drei Teile aufzuteilen.

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Inhaltsübersicht

Ein spirituelles Willkommen

Werdegang
Kapitel 1: Der Wanderer zwischen den Welten – Gregor ↗
Kapitel 2: Vom Werden einer Gegenwart aus der Vergebung ihrer Vergangenheit – Michael ↗

Teil I: Der Weg
Eine unmögliche Idee
Kapitel 1: Konzepte, Vorstellungen und Modelle ↗
Kapitel 2: Die erlernte Welt
Kapitel 3: Der Angriff auf mich selbst
Kapitel 4: Die zwei Lektionen
Schritt für Schritt
Kapitel 5: Lernphasen oder Phasen der
spirituellen Entwicklung
Kapitel 6: Die Phase des Kamels
Kapitel 7: Die Phase des Löwen
Kapitel 8: Aussortieren und Aufgeben
Kapitel 9: Das Ende der »Macherphasen« ↗
Der weglose Weg beginnt
Kapitel 10: Das Einfachste überhaupt
Kapitel 11: Verlernen ist nicht Lernen
Kapitel 12: Der Macher
Kapitel 13: Die eine Wahl
Kapitel 14: Vom Löwen zum Kind
Kapitel 15: Sei still und vergiss … ↗

Teil II: Der Bruder
Sehnsucht nach der Alternative
Kapitel 1: Kommunikation ↗
Kapitel 2: Heilungsgebet
Kapitel 3: Wo ist mein Zuhause?
Kapitel 4: Solidarität und Verantwortung
Die andere Sicht
Kapitel 5: »Demenz« im Licht der Vergebung
Kapitel 6: Vom Geben, Teilen und Sich-Wundern ↗
Kapitel 7: Wille und Vergebung
Kapitel 8: Lebendiges Wasser
Die Wahl zwischen Angst und Freude
Kapitel 9: Das Problem mit dem Problem
Kapitel 10: Im Namen der Liebe
Kapitel 11: Angst und Freude
Heilung des Irrtums
Kapitel 12: Flug über den Schauplatz des Konflikts
Kapitel 13: Das Wunder ↗
Kapitel 14: Heilung, dein Name ist Freude!

Teil III: Die Übung
Kapitel 1: Das Kernelement »Praxis«
Kapitel 2: Atmen (oder Athmen)
Kapitel 3: Symbole und Namen ↗
Kapitel 4: Präsenz
Kapitel 5: Präsenz der Wirklichkeit
Kapitel 6: Gewahrsein
Kapitel 7: Nach innen sinken
Kapitel 8: Gemeinsames Gewahrsein
Kapitel 9: Vergebung ↗
Kapitel 10: Hier bin ich
Kapitel 11: Name Gottes
Kapitel 12: Offener Geist

Der Abschluss
Kapitel 1: Ich hab’ auf dich gewartet, Bruder
Kapitel 2: Literaturverzeichnis
Kapitel 3: Im Netz